Antifa, Macker, Patriarchat – Antifaschismus und Männlichkeit
Warum nur will man unbedingt ein Krieger für das Gute sein? So könnte eine Frage lauten, mit der sich nach dem problematischen Verhältnis von autonomem Antifaschismus und Männlichkeit forschen lässt. Einerseits steht die radikale Linke nämlich für das Aufbrechen von Geschlechterrollen und für Antisexismus. Andererseits sind es dann aber doch wieder die immer selben Jungs mit den immer selben Frisuren, die im Antifa-Milieu den Ton angeben – Ausnahmen bestätigen hier, freilich, die Regel. Der Kampf gegen Neonazis erfordert Härte und Aggression, das Bezwingen von Angst und das Eingehen teils erheblicher körperlicher Risiken. Und oft geht er mit bösen gelben Briefen von Ermittlungsbehörden einher. Wer sollte das wollen? In Rückgriff auf männlichkeitstheoretische und sozialpsychologische Erklärungen, die die konflikthafte männliche Sexualität und Identitätsbildung im Patriarchat ernst nimmt, lässt sich zumindest nachvollziehen, welcher subjektive Vorteil sich für die klassische Figur des „Antifa-Mackers“ aus all dem ziehen lässt. Wozu? Sicher nicht, um damit aufzuhören, sich Nazis konsequent in den Weg zu stellen – aber auch nicht, um einfach weiter zu machen wie bisher.
Interims-Sprecheri BAG Antifaschismus